Meine Familie und ich

Freitag, 28. März 2014

Flugkraft - Fotoprojekt - Lass dich Typisieren!!

Ich wollte schon vor einiger Zeit diesen Post schreiben - schon bevor die schwere Zeit mit meiner Oma begonnen hat - aber dazu ein anderes mal mehr.

Ihr kennt das ja alle selbst, man hat mal nichts zu tun, oder man will nur ganz kurz die neusten Nachrichten am PC, Laptop, iPad oder Smartphone "checken".
Jedenfalls wird aus meinem ganz kurz dann auch oft eine ganze Stunde und in dieser Stunde lese ich mir alles mögliche durch, von einem Facebook Status, zu verschiedenen Blogs bis hin zum Spiegel Online kann dann alles dabei sein.
Bei diesem durchforsten der doch oft "sehr unwichtigen" Nachrichten bin ich dann auf das 

***** Flugkraft - Fotoprojekt *****

aufmerksam geworden!!




Für mich war es sofort klar, da mach ich mit, denn eine kleine Spende kann auch ich leisten. Ich selbst war früher oft Blutspenden und würde es auch heute noch machen so wie ich mich auch sofort wenn ich es dürfte Typisieren lassen würde.. Leider habe ich wie viele meiner Familienmitglieder eine Blutgerinnungsstörung, so das einige sogar täglich Blutverdünner nehmen müssen andere so wie ich sich zum Glück bisher nur in verschiedenen Situationen "spritzen" müssen (z.B. Fraxiparin oder Clexane). Ich musste mich z.B. die ganze Schwangerschaft spritzen damit die Blutversorgung zu meinem Baby nicht verstopft oder gar unterbrochen wird. Oder eben vor oder nach einer OP sowie bei langen Autofahrten oder Flugreisen.

Diese Störung ist bei mir so weiter nicht schlimm, man kann gut damit Leben. Man muss eben nur immer auf seinen Körper hören wenn man z.B. schmerzen in den Beinen hat. Denn meine Mama oder auch mein Onkel, meine Tante, mein Opa, meine Uroma usw. hatten alle schon mal eine oder auch mehrere Thrombosen.. Meine Uroma verlor sogar ihr Bein..

Was ich eigentlich damit sagen will, ich darf kein Blutspenden- denn durch die Gerinnungsstörung auch Faktor V-Leiden genannt ist mein Blut für andere unbrauchbar..
Ich bin manchmal sehr traurig darüber, denn der einfachste Weg anderen zu helfen ist eben sein Blut zu spenden oder sich ganz einfach typisieren zu lassen, es tut doch nicht mehr weh als ein kleiner Pickser in den Arm.. - Aber dafür einem Menschen leben retten zu können, das fühlt sich doch Großartig an!!

Geh auf die Seite der DKMS und lass dich Typisieren!
Schau dir auf der Seite von Marina Park das Flugkraft - Fotoprojekt an und Spende.
Es muss kein Reichtum sein, denn das Besitze ich auch nicht ;)! Aber auch 5,00 € helfen sehr viel wenn VIELE Menschen daran teilnehmen!!

Erzähle deinen Freunden, deiner Familie, deinen Bekannten, deinen Kommilitonen, deinen Schulfreunden, deinem Nachbarn, deinem Postboten oder auch sonst wem von diesem Projekt und vor allem lasst euch Typisieren, ein wenig Blut von dir retten wohl möglich einem anderen Menschen das Leben!

Mein Lieblingsmann ist auch Typisiert, denn der hat zum Glück nicht diesen Gendefekt!
Ich kann euch nur sagen die Typisierung tut gar nicht weh, es ist ein reiner Abstrich aus deinem Mundraum.
Leider kostet diese Typisierung sehr viel Geld, wenn du nicht infrage kommst so wie ich, dann Spende doch eine Kleinigkeit oder unterstütze verschiedene Projekte - wie eben das Flugkraft - Fotoprojekt!!

Zögere nicht länger mach mit!!!!

--> DKMS
--> Stammzellenspenderdatei



Liebe Grüße
Jasmin





Montag, 24. März 2014

Die Zeit läuft weiter - egal wie..

Kennt ihr das - man fährt Auto, Fahrrad, steht im Supermarkt vor dem Obst, Wickelt gerade das Kind oder man steht gerade vorm Herd und bereitet das Essen zu und man denkt darüber nach was man gerade alles aufschreiben möchte..
Leider ist das speichern meiner Gedanken in meinem Kopf nicht auf Papier möglich sonst hätte ich schon vor Tagen etwas neues berichten können.

Und jetzt wo ich die Zeit habe etwas zu "Papier" zu bringen sitze ich hier und weiß nicht wo ich anfangen soll...



Meine Gefühle fahren Achterbahn - denn einerseits kann ich die Entscheidung der Ärzte mit Rücksprache der Familie verstehen - und von der anderen Seite her kann ich es überhaupt nicht verstehen.
Vielleicht kämpft mein Körper gegen die Gefühle der Trauer, gegen diese Gefühle die mich schon in der Nacht zum 09. März erreichten an. Diese jenen die mir ein Loch in meinen Bauch fressen und nur noch "Blind" durch die Welt laufen lassen.. Dieses Gefühl wo die Zeit stehen bleibt aber alles um einen herum sich einfach weiter bewegt und nicht stehen bleiben will..

Die Hirnblutung ist nun genau 16 Tage her.
Und genau 10 Tage nach diesem Ereignis fand ein Konsil mit Oma Ärzten, einer Sozialarbeiterin, Palliativmedizinerin und der Familie statt.
Es sollte geklärt werden (weil meine Oma keine Patientenverfügung hat) was denn ihr letzter Wunsch gewesen wäre...
Wollte sie so leben, mit einer Magensonde und Flüssigkeitszufuhr. Die Ärzte sagen sie wissen nicht ob sie uns überhaupt je wieder verstehen wird was wir sagen.. Denoch sagen sie, das sie nichts ausschließen können, natürlich Wunder gibt es immer wieder aber aus Erfahrung kann ich Ihnen nur sagen ..usw.. das will man ja nun gar nicht hören...Sprechen wird sie wohl nicht mehr können so die Ärzte denn das Sprachzentrum ist beschädigt sowie auch die rechte Seite ihres Körpers definitive gelähmt ist..

Oma ist schon ein Wunder, so oder so.. als aller erstes ist sie mein Wunder! Denn so eine tolle Oma zu haben ist ein Geschenk und mein Glück!
Und zweitens haben die Ärzte sich gewundert das sie es überhaupt so weit geschafft hat, das sie alleine Atmet!!
Mittlerweile hat sie sogar die Augen geöffnet.. wenn ich in ihr Zimmer gehe und Hallo meine Liebe Oma rufe, dreht sie ihren Kopf und schaut mich an!
Aber dann wenn ich bei ihr am Bett sitze ihre Hand halte sie anschaue starrt sie nur an die Decke und reagiert nicht wirklich auf mich. Ich bin mir nicht sicher in wie weit sie mich noch versteht und ob sie wirklich da ist. Denn die Ärzte sagen sie ist im Wachkoma.
Dennoch bin ich mir ganz sicher das sie spürt das ich da bin und das ist auch der Grund warum ich mich jeden Tag auf den Weg mache und die 25 km zu  dem Krankenhaus fahre in dem sie liegt.

Jeden Tag .. bis zum letzten..
Denn es wurde entschieden die Sonde abzulegen und keine Flüssigkeit mehr zu geben..
Für mich geht die Welt zum zweiten mal unter, mich zerreißt es nicht zu wissen wie sie fühlt..
Eine Stunde an ihrem Bett kommen mir vor wie nur 5 vergangene Minuten..
Ich komme ins Zimmer 15:59 Uhr hat die Uhr auf dem Gang angezeigt bevor ich ihr Zimmer betrete..
Im Zimmer schaue ich auf, sehe die große Runde Uhr an der Wand 18:05 Uhr..
"Oma ich muss gehen, der kleine warten auf mich.." Ich lege meinen Kopf zu ihrem, streichle ihre Hand und muss gehen..
Ich stehe auf ziehe meine Jacke an, Rücke den Stuhl zurück und gebe ich noch einmal einen Kuss auf die Wange, flüstere ihr ein paar Worte ins Ohr und gehe Richtung Tür, blicke sie an, gehe wieder auf sie zu, drücke sie erneut und gehe schnell aus dem Raum...
Auf dem Flur die Uhr 18:39 Uhr.. 
Sich zu lösen ist so schwer .. ich habe Angst das sie nicht alleine gehen möchte, das sie Angst hat alleine zu gehen..
Dann denke ich, vielleicht will sie alleine sein.
Ich sage ihr immer wenn ich gehe, hier halt meinen Teddy fest, der steht für meinen kleinen Mann und mich, du bist nicht alleine wir sind immer bei Dir!
Sie hält ihn in ihrer Hand und ich gehe..

Ich hoffe dieses Gefühl der Verluste hört bald auf... Es tut so sehr weh, ich will nicht das sie leidet, aber ich weiß das sie nie ein Pflegefall hätte sein wollen..
Sie wollte noch bis zu ihrem letzten Tag alles können und mir so gut sie eben noch konnte helfen!

Ich Liebe Sie und werde es immer tun.

Jasmin



Samstag, 15. März 2014

Eine Glückliche Zeit & die Trauer danach..

Kennt ihr dieses Gefühl, man möchte es ausdrücken, man möchte es von sich geben und doch hadert man mit sich selbst..
Eigentlich will man es gar nicht erzählen und dann wieder doch.
Mir persönlich hilft es aber darüber zu schreiben, mich mitzuteilen..

Vielleicht gefällt es einigen nicht, vielleicht ist es dem einen zu persönlich, aber wenn man Blogs schreibt, ist manchmal viel  Persönlichkeit mit drin.

Ich habe ein Gefühl im Bauch, ein riesiges Loch, was sich anfühlt als würde es sich immer weiter durch fressen - als wolle es an die Oberfläche..
Ich kenne dieses Gefühl - dieses Gefühl hatte ich schon das ein oder andere mal. Die meisten kennen vielleicht auch dieses Gefühl z.B. durch den Verlust einer großen Liebe..
Man denkt es kann nicht weitergehen, doch es geht weiter alles dreht sich weiter - nur man selbst bleibt in dieser Zeit stehen.
An jeder Ecke, in jedem Supermarkt, an der Ampel, auf der Straße, im Auto, bei jedem Glas frischem Orangensaft .. einfach überall holt einen dieses Gefühl wieder ein und die Zeit bleibt stehen.

Am Anfang wird dieses Gefühl schlimmer - Tag für Tag - aber ich weiß - die Zeit heilt alle Wunden.
Schon oft hat sich dieser Spruch bewahrheitet, nur hören will man ihn in diesem Augenblick nicht.

Ich wurde geboren und mit meiner Geburt hatte ich eine Seelenverwandte - meine Oma (damals 58 und zum 3. mal Oma)
Meine Oma und ich hatten ein Verhältnis zueinander, so dass wir uns alles anvertrauten, sie immer für mich da ist. Sie kam sogar meinetwegen, weil ich Liebeskummer hatte, aus ihrem Urlaub zurück, nur weil ich sie brauchte, sie brauchte auch nur da zu sein und es beruhigte mich.
Und schon als kleines Mädchen verstand sie mich besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt.
Sie hatte diese beruhigende Art auf mich - so dass ich ebenfalls Ausgeglichen durch die Welt stiefelte.
Natürlich hat sie mich auch als Kind und bis ins Jugendalter verwöhnt, ich könnte tausende Dinge aufzählen aber ein paar waren für mich die ganz besonderen.

- Sie kraulte mich jeden Abend in den Schlaf
- Sie las dabei immer eine Geschichte vor
- Sie kaufte mir wenn ich bei ihr geschlafen habe jeden morgen frische Brötchen und Mett
- Sie machte mir frisch gepressten Orangensaft
- Sie kochte immer mein Wunschessen
- Als ich noch kleiner war trug sie mich immer Huckepack nach Hause
- Sie spielte Nachts mit mir Kulma ( Murmeln )
- Sie ging mit mir in den Wald spazieren und sammelte mit mir Blumen
- Einmal im Jahr gab es ein Enkelinnen shoppen (Oma sparte immer ein Jahr und ging dann mit meiner Cousine und mir in die Stadt, wo wir uns aussuchen durften was wir wollten, egal ob Spielzeug oder Kleidung.)

Es gibt unzählige Dinge - Dinge die ich immer in meinem Herzen in der Erinnerung trage.

Und ein kleines bisschen wollte ich ihr zurückgeben.
Das tat ich auch, nachdem sie Altersbedingt nicht mehr alleine wohnen konnte nahm ich sie zu mir, so hatte ich sie jeden Tag um mich und konnte mich um sie kümmern, ihr wenigstens ein kleines Stück Liebe zurückgeben.

Jeden Morgen wenn wir aufstanden, war der erste Weg von unserem kleinen Mann zu Oma.
Oma wecken, Oma guten Morgen sagen oder Oma zum Fußballspielen auffordern und das im Nachtzeug.. Es reichte wenn sie da stand und den Torwart machte. Beide waren glücklich - er und sie.

Doch dann plötzlich - am Tag war alles wie immer - alles in bester Ordnung..
Meine Oma ruft mich... ihr ist nicht gut, ihr ist schwindelig - irgendwie komisch..
Ich legte sie erst einmal aufs Bett, brachte ihr ein Glas Wasser einen kalten Lappen für die Stirn.. Ich dachte es wäre ein Schwächeanfall, den sie durchaus schon das ein oder andere mal hatte..

Nur kam es mir schon nach kurzer Zeit merkwürdig vor, denn sie war irgendwie anders...
Ich bat sie zu lächeln - ein Stein viel mir vom Herzen, denn das konnte sie.. Sie sprach auch ganz normal mit mir..

Ich wartete noch kurz, dachte nach, ging schnell wieder zu ihr, nahm die Decke, mit der ich sie zugedeckt hatte runter und bat sie beide Arme zu heben.. und da war es..
Der rechte Arm blieb einfach liegen...
Ich rief den Krankenwagen... die Sanitäter bestätigten meinen Verdacht - vorläufig und nahmen sie mit.
Das letzte was ich von ihr hörte war als sie nach draußen auf der Liege gefahren wurde: " Ohh hier zieht es aber ganz schön..."
Ich dachte nur, gut es ist ja noch im Zeit-Fenster - wenn es ein Schlaganfall ist..


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Kurzer Einwand für alle die einmal in so eine Situation kommen.


Test zur Erkennung eines Schlaganfalls

  • Bitten Sie die Person, zu lächeln (geht das nicht = Lähmung)
  • Bitten Sie die Person, einen ganz einfachen Satz zu sprechen, zum Beispiel: "Es ist heute sehr schön."
  • Bitten Sie die Person, beide Arme zu erheben.
  • Bitten Sie die Person, ihre Zunge heraus zu strecken. Schauen Sie ob die Zunge gekrümmt ist und/oder schief hängt.
Nach zu lesen HIER.
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Als später das Krankenhaus bei mir anrief, ( Ich konnte leider nicht mitfahren weil mein kleiner Mann an dem Abend sehr krank geworden ist und sehr hoch fieberte ) blieb mein Herz stehen und meine Welt zerbrach in tausend winzige Stücke...
Meine Oma soll noch im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus kollabiert sein so das noch weitere Hilfskräfte angefordert wurden..
Sie musste beatmet werden.. sie erlitt eine Hirnblutung über die ganze linke Gehirnhälfte..
Ich sollte sofort kommen wenn es möglich ist, es sieht nicht gut um sie aus..
So machte ich mich Tränen überströmt mit einem Teil der Familie auf den Weg zu ihr..

Wir verabschiedeten uns von ihr..
Doch sie überstand die nächsten 12 Stunden.. und auch die damit verbundenen nächsten 24 Stunden..

Der kleine Mann allerdings war ebenfalls sehr krank geworden, so das der Papa mit ihm zum Notdienst gehen musste am nächsten morgen.. Ich konnte einfach nicht, obwohl ich dies immer tue wenn mein Baby krank ist.. denn dann mag man es gar nicht alleine lassen. In diesem Fall ging es nur nicht anders. Aber bei dem Papa ist er ebenfalls in sehr guten Händen..
Die Diagnose bei unserer kleinen Maus - Lungenentzündung... - Schon wieder diese hatten wir erst im Dezember..
Heute geht es ihm aber schon besser... Kein Fieber mehr nur noch etwas Husten..

Wieder zu Oma
Sie wurde am 2 Tag sogar von der Beatmung genommen- sie atmet - allein!
Mittlerweile bewegt sie ihren linken Arm, sie greift nach etwas, wenn ich ihre Hand halte drückt sie zu.. aber nicht reguliert... Sie reagiert nicht auf Ansprache..

Ich weiß nicht wie viel ein Koma Patient mitbekommt, aber ich bin jeden Tag dort und erzähle ihr von unserem Tag..
Es ist heute Abend genau eine Woche her..
Jetzt bekommt sie Fieber und es sieht alles nach einer Lungenentzündung aus..
Die Ärzte sagen Koma-Patienten sterben eher an einer LE als an einer Hirnblutung...

Es ist alles so schwer zu verstehen und ich nutze jeden Tag um zumindest für eine Zeit bei ihr zu sein. Für sie da zu sein so wie sie es für mich mein ganzes Leben lang gewesen ist!!

Sie ist eine Bilderbuch Oma - meine Oma <3

Es tut mir gut das alles zu schreiben oder auch darüber zu sprechen, auch wenn einige es anders sehen, geht es mir dadurch besser und ich kann es einfacher verarbeiten. Außerdem konnte ich vielleicht so ein bisschen wiedergeben was für ein toller Mensch meine Oma ist!!!

In diesem Sinne hoffe ich das ich mit meinen Worten vielleicht den ein oder anderen Berührt und vielleicht sogar etwas aufgebaut habe!

Ich lese gerne Dinge über Erfahrungen die nicht gerne ausgesprochen werden, vor allem dann wenn es einen selber betrifft, denn dann weiß man das es anderen auch so geht und man nicht damit alleine steht!

In Liebe Oma Emmi