Meine Familie und ich

Samstag, 15. März 2014

Eine Glückliche Zeit & die Trauer danach..

Kennt ihr dieses Gefühl, man möchte es ausdrücken, man möchte es von sich geben und doch hadert man mit sich selbst..
Eigentlich will man es gar nicht erzählen und dann wieder doch.
Mir persönlich hilft es aber darüber zu schreiben, mich mitzuteilen..

Vielleicht gefällt es einigen nicht, vielleicht ist es dem einen zu persönlich, aber wenn man Blogs schreibt, ist manchmal viel  Persönlichkeit mit drin.

Ich habe ein Gefühl im Bauch, ein riesiges Loch, was sich anfühlt als würde es sich immer weiter durch fressen - als wolle es an die Oberfläche..
Ich kenne dieses Gefühl - dieses Gefühl hatte ich schon das ein oder andere mal. Die meisten kennen vielleicht auch dieses Gefühl z.B. durch den Verlust einer großen Liebe..
Man denkt es kann nicht weitergehen, doch es geht weiter alles dreht sich weiter - nur man selbst bleibt in dieser Zeit stehen.
An jeder Ecke, in jedem Supermarkt, an der Ampel, auf der Straße, im Auto, bei jedem Glas frischem Orangensaft .. einfach überall holt einen dieses Gefühl wieder ein und die Zeit bleibt stehen.

Am Anfang wird dieses Gefühl schlimmer - Tag für Tag - aber ich weiß - die Zeit heilt alle Wunden.
Schon oft hat sich dieser Spruch bewahrheitet, nur hören will man ihn in diesem Augenblick nicht.

Ich wurde geboren und mit meiner Geburt hatte ich eine Seelenverwandte - meine Oma (damals 58 und zum 3. mal Oma)
Meine Oma und ich hatten ein Verhältnis zueinander, so dass wir uns alles anvertrauten, sie immer für mich da ist. Sie kam sogar meinetwegen, weil ich Liebeskummer hatte, aus ihrem Urlaub zurück, nur weil ich sie brauchte, sie brauchte auch nur da zu sein und es beruhigte mich.
Und schon als kleines Mädchen verstand sie mich besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt.
Sie hatte diese beruhigende Art auf mich - so dass ich ebenfalls Ausgeglichen durch die Welt stiefelte.
Natürlich hat sie mich auch als Kind und bis ins Jugendalter verwöhnt, ich könnte tausende Dinge aufzählen aber ein paar waren für mich die ganz besonderen.

- Sie kraulte mich jeden Abend in den Schlaf
- Sie las dabei immer eine Geschichte vor
- Sie kaufte mir wenn ich bei ihr geschlafen habe jeden morgen frische Brötchen und Mett
- Sie machte mir frisch gepressten Orangensaft
- Sie kochte immer mein Wunschessen
- Als ich noch kleiner war trug sie mich immer Huckepack nach Hause
- Sie spielte Nachts mit mir Kulma ( Murmeln )
- Sie ging mit mir in den Wald spazieren und sammelte mit mir Blumen
- Einmal im Jahr gab es ein Enkelinnen shoppen (Oma sparte immer ein Jahr und ging dann mit meiner Cousine und mir in die Stadt, wo wir uns aussuchen durften was wir wollten, egal ob Spielzeug oder Kleidung.)

Es gibt unzählige Dinge - Dinge die ich immer in meinem Herzen in der Erinnerung trage.

Und ein kleines bisschen wollte ich ihr zurückgeben.
Das tat ich auch, nachdem sie Altersbedingt nicht mehr alleine wohnen konnte nahm ich sie zu mir, so hatte ich sie jeden Tag um mich und konnte mich um sie kümmern, ihr wenigstens ein kleines Stück Liebe zurückgeben.

Jeden Morgen wenn wir aufstanden, war der erste Weg von unserem kleinen Mann zu Oma.
Oma wecken, Oma guten Morgen sagen oder Oma zum Fußballspielen auffordern und das im Nachtzeug.. Es reichte wenn sie da stand und den Torwart machte. Beide waren glücklich - er und sie.

Doch dann plötzlich - am Tag war alles wie immer - alles in bester Ordnung..
Meine Oma ruft mich... ihr ist nicht gut, ihr ist schwindelig - irgendwie komisch..
Ich legte sie erst einmal aufs Bett, brachte ihr ein Glas Wasser einen kalten Lappen für die Stirn.. Ich dachte es wäre ein Schwächeanfall, den sie durchaus schon das ein oder andere mal hatte..

Nur kam es mir schon nach kurzer Zeit merkwürdig vor, denn sie war irgendwie anders...
Ich bat sie zu lächeln - ein Stein viel mir vom Herzen, denn das konnte sie.. Sie sprach auch ganz normal mit mir..

Ich wartete noch kurz, dachte nach, ging schnell wieder zu ihr, nahm die Decke, mit der ich sie zugedeckt hatte runter und bat sie beide Arme zu heben.. und da war es..
Der rechte Arm blieb einfach liegen...
Ich rief den Krankenwagen... die Sanitäter bestätigten meinen Verdacht - vorläufig und nahmen sie mit.
Das letzte was ich von ihr hörte war als sie nach draußen auf der Liege gefahren wurde: " Ohh hier zieht es aber ganz schön..."
Ich dachte nur, gut es ist ja noch im Zeit-Fenster - wenn es ein Schlaganfall ist..


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Kurzer Einwand für alle die einmal in so eine Situation kommen.


Test zur Erkennung eines Schlaganfalls

  • Bitten Sie die Person, zu lächeln (geht das nicht = Lähmung)
  • Bitten Sie die Person, einen ganz einfachen Satz zu sprechen, zum Beispiel: "Es ist heute sehr schön."
  • Bitten Sie die Person, beide Arme zu erheben.
  • Bitten Sie die Person, ihre Zunge heraus zu strecken. Schauen Sie ob die Zunge gekrümmt ist und/oder schief hängt.
Nach zu lesen HIER.
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Als später das Krankenhaus bei mir anrief, ( Ich konnte leider nicht mitfahren weil mein kleiner Mann an dem Abend sehr krank geworden ist und sehr hoch fieberte ) blieb mein Herz stehen und meine Welt zerbrach in tausend winzige Stücke...
Meine Oma soll noch im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus kollabiert sein so das noch weitere Hilfskräfte angefordert wurden..
Sie musste beatmet werden.. sie erlitt eine Hirnblutung über die ganze linke Gehirnhälfte..
Ich sollte sofort kommen wenn es möglich ist, es sieht nicht gut um sie aus..
So machte ich mich Tränen überströmt mit einem Teil der Familie auf den Weg zu ihr..

Wir verabschiedeten uns von ihr..
Doch sie überstand die nächsten 12 Stunden.. und auch die damit verbundenen nächsten 24 Stunden..

Der kleine Mann allerdings war ebenfalls sehr krank geworden, so das der Papa mit ihm zum Notdienst gehen musste am nächsten morgen.. Ich konnte einfach nicht, obwohl ich dies immer tue wenn mein Baby krank ist.. denn dann mag man es gar nicht alleine lassen. In diesem Fall ging es nur nicht anders. Aber bei dem Papa ist er ebenfalls in sehr guten Händen..
Die Diagnose bei unserer kleinen Maus - Lungenentzündung... - Schon wieder diese hatten wir erst im Dezember..
Heute geht es ihm aber schon besser... Kein Fieber mehr nur noch etwas Husten..

Wieder zu Oma
Sie wurde am 2 Tag sogar von der Beatmung genommen- sie atmet - allein!
Mittlerweile bewegt sie ihren linken Arm, sie greift nach etwas, wenn ich ihre Hand halte drückt sie zu.. aber nicht reguliert... Sie reagiert nicht auf Ansprache..

Ich weiß nicht wie viel ein Koma Patient mitbekommt, aber ich bin jeden Tag dort und erzähle ihr von unserem Tag..
Es ist heute Abend genau eine Woche her..
Jetzt bekommt sie Fieber und es sieht alles nach einer Lungenentzündung aus..
Die Ärzte sagen Koma-Patienten sterben eher an einer LE als an einer Hirnblutung...

Es ist alles so schwer zu verstehen und ich nutze jeden Tag um zumindest für eine Zeit bei ihr zu sein. Für sie da zu sein so wie sie es für mich mein ganzes Leben lang gewesen ist!!

Sie ist eine Bilderbuch Oma - meine Oma <3

Es tut mir gut das alles zu schreiben oder auch darüber zu sprechen, auch wenn einige es anders sehen, geht es mir dadurch besser und ich kann es einfacher verarbeiten. Außerdem konnte ich vielleicht so ein bisschen wiedergeben was für ein toller Mensch meine Oma ist!!!

In diesem Sinne hoffe ich das ich mit meinen Worten vielleicht den ein oder anderen Berührt und vielleicht sogar etwas aufgebaut habe!

Ich lese gerne Dinge über Erfahrungen die nicht gerne ausgesprochen werden, vor allem dann wenn es einen selber betrifft, denn dann weiß man das es anderen auch so geht und man nicht damit alleine steht!

In Liebe Oma Emmi
















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